„Klimaschutz muss Chefsache werden“

Die Gemeinderäte und der Samtgemeinderat im Land Hadeln sollen grüner werden. Dafür kämpft der Hadler Ortsverband von Bündnis90/Die Grünen. Mit neuen Mitstreitern und dem Rückenwind aus Berlin blicken die Politikerinnen und Politiker optimistisch auf die Kommunalwahl am 12. September.

Die Grünen sind derzeit im Aufwind, sogar eine Bundeskanzlerin Annalena Baerbock scheint möglich. Kommt dieser Boom auch an der Basis in Hadeln an? „Aber ja,bei uns gibt es großen Zulauf“,sagt Sabine van Gemmeren, Vorstandsmitglied im Ortsverband Land Hadeln. Nicht nur in Otterndorf, sondern in der gesamten Samtgemeinde habe die Partei neue Mitglieder jeden Alters gewinnen können. Dieser Schwung soll nun in den kommenden Kommunalwahlkampf mitgenommen werden. Die Listen mit den Kandidaten werden Ende Mai/Anfang Juni aufgestellt, so Sabine van Gemmeren. Auch wenn die Corona-Pandemie aktuell die Nachrichten beherrscht, setzten die Grünen im Wahlkampf vor allem auf ihre Kernkompetenz, die sie auch im Namen tragen: „Wir fordern eindeutlicheres Bekenntnis der Samtgemeinde und der Stadt Otterndorf zu Klima- und Umweltschutz“, sagt der Otterndorfer Grüne Hermann Kleist. Es dürfe nicht nur Lippenbekenntnisse geben. „Wenn es an die Umsetzung konkreter Projekte geht, müssen Politik und Verwaltung Farbe bekennen und die Planungen am Klima- und Umweltschutz orientieren.“

Als konkretes Beispiel nennen die Grünen im Pressegespräch mit der Niederelbe-Zeitung das Hotelprojekt des Investors Sven Hollesen am Otterndorfer Deich. „Wir sehen dieses Vorhaben sehr kritisch“, sagt Brigitte Mühlhausen, Grünen-Mitglied aus Otterndorf. Ein Hotelprojekt in Nachbarschaft zum FFH-Gebiet vor dem Deich, das auf noch mehr Autoverkehr ausgerichtet ist – das beobachten Bündnis90/Die Grünen mit großer Sorge. „Klima- und Umweltschutz geht anders. Otterndorf braucht sanften Tourismus, der Rücksicht auf die Natur nimmt“, meint Hermann Kleist, der den Slogan „Die grüne Stadt am Meer“ in Gefahr sieht. Was die Diskussion um einen Klimaschutzbeauftragten für die Samtgemeinde Land Hadeln betrifft, sehen van Gemmeren, Kleist und Mühlhausen bei den politischen Mitbewerbern keinen ernsthaften Willen. „So eine Stelle muss mit umfassenden Kompetenzen ausgestattet werden“, erläutert Sabine van Gemmeren. „Und sie muss gut dotiert sein“, ergänzt Brigitte Mühlhausen.

Auch zum Einzelhandel hat sich die Partei Gedanken gemacht. Einen zweiten Vollversorger braucht Otterndorf nicht, meinen die Grünen. „Die Verantwortlichen der Stadt machen sich Gedanken, wie man die Innenstadt wieder beleben könnte und gleichzeitig werden Pläne für einen zweiten Vollversorger vorangetrieben“, so Kleist. Das passe irgendwie nicht zusammen. Eine weitere Schwächung des Innenstadt-Einzelhandels wäre die Folge. Mit Freude blickt der Ortsverband dagegen auf den ersten Unverpackt-Laden, der im Zentrum Otterndorfs aufgemacht habe. Mit weiteren Angeboten dieser Art könne die Medemstadt tatsächlich zur grünen Stadt am Meer werden. Und was macht man mit leer stehenden Gewerbeimmobilien? „Dort könnten Künstlerwerkstätten und Galerien angesiedelt werden.

Auf Samtgemeinde-Ebene setzen sich die Grünen für weiteren Radwegebau, den Erhalt des Wingster Schwimmbads, den sozialen Wohnungsbau und für den Erhalt der Artenvielfalt ein. Dass SPD, CDU und FDP im Samtgemeinderat zunehmend versuchen, sich mit grünen Themen zu profilieren, sehen Sabine van Gemmeren, Brigitte Mühlhausen und Hermann Kleist entspannt. „Es kommt doch aufs Ziel an“, meint van Gemmeren. Wenn die Grünen nach der Kommunalwahl in größerer Personalstärke auftreten können, soll mit eigenen Anträgen noch größerer Schwung in die Ratsarbeit kommen.



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