„Küstenschutz und Klimaschutz sind zwei Seiten einer Medaille“

Bundestagskandidat Stefan Wenzel im Gespräch mit dem Nabu

Ein kanadisches Dorf, das aufgrund der extremen Hitze einfach wegbrennt; Menschen, die in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit Wassermassen kämpfen – die Anzeichen der klimabedingten Krisen werden häufiger.

Doch Stefan Wenzel gelingt es auch angesichts solcher Nachrichten, freundlich und ruhig seine Argumente vorzutragen. Mit dem Grünen-Politiker begann am Mittwoch Abend in Cadenberge eine Veranstaltungsreihe, mit der der Nabu Land Hadeln die Umweltkompetenz der Bundestagskandidaten im Landkreis hinterfragen möchte. „Noch machen wir mit Steuergeldern das Klima kaputt – wir müssen Klimakiller besteuern statt sie zu subventionieren“, forderte Nabu-Vorsitzender Martin Behrmann in seinem beeindruckendem Einstiegsvortrag. Als ehemaliger niedersächsischer Umweltminister hatte Stefan Wenzel bei diesem Thema gute Karten. „Wir sind ein Industrieland mit Vorbildfunktion und gewaltigem wirtschaftlichen Einfluss – wenn wir klimaeffiziente Technologien entwickeln, sind das immer auch neue Produkte, die alle weltweit nachfragen und mit denen wir Arbeitsplätze und wirtschaftliche Entwicklung sichern können“, betonte der 59-Jährige vor den rund 25 Zuhörenden.

So seien beispielsweise Elektroautos im Betrieb schon heute kostengünstiger als herkömmliche Verbrenner. „Doch wenn sich die Auto-Industrie nicht umstellt, damit die Anschaffungskosten sinken, verliert sie Marktanteile und Arbeitsplätze.“ Großes Potential sieht Wenzel auch in einer
Reduzierung des CO2-Ausstoßes beim weltweiten Schiffsverkehr. „Der nutzt den schmutzigsten Kraftstoff, trägt bisher aber kaum etwas zum Klimaschutz bei.“ Und dabei hätte Volkswagen als größter Produzent von Schiffsmotoren dort einen großen Hebel. Die Herausforderung für die Bewältigung der Energiewende sieht Wenzel daher auch weniger in technischen Fragen als vielmehr in der sozialen Abfederung von Maßnahmen und einer einvernehmlichen Kommunikation: „In entscheidenden Fragen müssen wir an einem Strang ziehen, über alle Parteien hinweg.“ Eine dieser Fragen sei die Gestaltung des CO2-Preis-Systems. „Es muss uns gelingen zu honorieren, wenn Landwirte das Kohlenstoffdioxid im Boden binden“, sagt Wenzel. „Das würde ihnen Vorteile bringen und uns zugleich in Fragen der Nachhaltigkeit voran bringen.“

Mit einem Sitz im Bundestag will Wenzel sich vor allem für den Umbau der Energieversorgung und klimafreundlichen Verkehr einsetzen. „Klimaschutz und Küstenschutz sind zwei Seiten derselben Medaille“, betont er nach besorgten Fragen dazu, ob die Höhe unserer Deiche in Zukunft noch ausreichen würde. Doch auch um die „Hinterlassenschaft der Atomenergie“ will er sich weiterhin kümmern. „Das hat auch große friedenspolitische Bedeutung, damit nicht noch mehr Atomwaffen gebaut werden.“



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